Roku was? Rokudan ist japanisch und heißt wörtlich 6te Stufe. Am 12.12.2021 fand eine Dan-Prüfung in Mellendorf statt. Dan-Prüfungen sind eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung im Judo. Üblicherweise nutzen Prüflinge die Dan-Vorbereitungslehrgänge, um sich mit ihren Prüfern auf die Dan-Prüfung angemessen vorzubereiten. In Deutschland kann zurzeit maximal der fünfte Dan durch Prüfung erreicht werden. Träger eines Dan-Grades sind in der Regel an einem schwarzen Gürtel zu erkennen. Gut vorbereitete Prüflinge verlassen die Prüfung erfolgreich mit dem angestrebten Dan, wenn die Prüfer von den Leistungen überzeugt sind. Eine Prüferin war Jutta, Trainerin und Abteilungsleiterin der Judo-Abteilung. Ein anderer Prüfer war unser Wölfi, Trainer und stellvertretender Abteilungsleiter der Judo-Abteilung. Der dritte Prüfer war Dennis, den wir auch sehr oft auf der Judo-Matte in Bothfeld sehen.

Die Dan-Prüfung war ebenso außergewöhnlich wie der Dan-Prüfungsvorbereitungslehrgang, der in der gleichen Halle vom Mellendorfer TV stattfand. Ursprünglich sollte dieser Lehrgang inkl. Prüfung in Bothfeld stattfinden. Unser Hallenpech hatte ein Veto eingelegt, sodass Knobi aus Mellendorf kurzerhand angeboten hat, den Lehrgang mit Prüfung dort stattfinden zu lassen, selbstverständlich unter 2Gplus. Alle Teilnehmer, also Prüflinge, Prüfer, Helfer, etc. waren geimpft und getestet, damit das Corona-Virus gar nicht erst auf die Judo-Matte gelangt. Es sind die gleichen Maßnahmen, die wir in Bothfeld mit Wiederaufnahme des Judo-Trainingsbetriebs eingeführt haben und die seit Corona-Warnstufe 2 auch von unserem TuS-Vorstand unterstützt werden.

Während die Prüflinge ihre Leistungen den Prüfern zeigten, wurde auf der Tribüne unter den Helfern über die dargebotenen Techniken gefachsimpelt. Es kam auch die Frage auf, wann Wölfi den 6. Dan erhalten würde. Es herrschte schnell Einigkeit darüber, dass er den 6. Dan eigentlich schon längst tragen müsste. Jedoch wusste in dem Helferkreis keiner, wann Wölfi die Prüfung zum 5ten Dan erfolgreich absolviert hatte bzw. wie die Ehrenordnungen bezüglich dessen aussahen, denn der sechste Dan kann nur für besondere Leistungen verliehen werden. Also verblieb man im Ahnungslosen und prognostizierte: „vielleicht in ein paar Jahren“.

Unser Julian aus der Erwachsenengruppe der Judoka hatte die Prüfung in seiner Funktion als Vize-Präsident des Niedersächsischen Judo-Verbands (NJV) besucht. Julian ist als Funktionär positiv irritierend, da er die typischen Klischees eines Funktionärs einfach nicht erfüllt. Er ist jung, dynamisch und sehr aktiv auf der Judo-Matte. Julian hatte die Helfer vorab gefragt, ob jemand Fotos bei einer Ehrung machen kann. Selbstverständlich haben sich diese bereiterklärt und das Rätselraten ging los. Wer sollte geehrt werden. Klar, Wölfi war aus Sicht der Helfer raus. Jutta (die auch als Prüferin da war) wurde gerade erst mit der Ehrennadel in Gold geehrt (übrigens auch von Julian) und schied auch aus. Vielleicht Dennis, der dritte Prüfer, oder gar einer der Prüflinge, spannend. Nachdem die Prüfer, zu denen neben Wölfi auch Jutta aus der Judo-Abteilung des TuS Bothfeld gehörten, den Prüflingen, zur bestandenen Prüfung bzw. zu den bestandenen Prüfungsmodulen, gratulieren durften (nicht alle Prüflinge haben bestanden), übernahm Julian das Wort, um jemanden zu ehren.

Diese Person ist im Judo bundesweit sehr engagiert und hat sehr, sehr vielen Judoka dabei geholfen im Judo besser zu werden als sie sind. Auch hat diese Person ihnen die Augen geöffnet, wie viel es in der spannenden Welt des Judo zu erleben gibt, besonders wenn man nicht nur auf einem Bein steht (dem Randori „Übungskampf“ bzw. in einer verschärften Form des Randori dem Shiai „Wettkampf“), sondern sich darauf einlässt, auf zwei Beinen zu stehen. Das zweite Bein im Judo ist Kata. Auf zwei Beinen steht es sich stabiler als auf einem Bein. So manch ein Judoka würde heute kein Judo mehr betreiben, gäbe es diese Person nicht. Diese Ehrenperson wird von den Weggefährten auch liebevoll Judo-Lexikon auf zwei Beinen genannt. Er/Sie kann Judo-Techniken nicht nur verständlich und nachvollziehbar den Bedürfnissen des Gegenübers gerecht werdend erklären, sondern auch aus dem Stehgreif zu einem beliebigen Thema komplette Lehrgänge abhalten. Mit dem Ergebnis, dass die Teilnehmer dieser Lehrgänge schon während des Lehrgangs nach Fortsetzungen fragen.

Auf die beiden Fragen der Helfer, wer geehrt werden würde und wann Wölfi denn der 6te Dan verliehen werden würde, hatte Julian Antworten bereit. Die Person, die geehrt wurde, war Wölfi. Er ist jetzt Träger des Rokudan.

Auf dem Bild ist in passendem Rahmen in der Mitte Wölfi zu sehen. So oder so ähnlich wird er demnächst seinen rot-weißen Judo-Gürtel tragen. (Der rot-weiße Gürtel wird aufgrund der Farbgebung unter Judoka auch liebevoll „Bahnschranke“ genannt.) Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Das ist Jutta. Auch wenn es Außenstehenden so vorkommt, diese beiden sind nach eigenen Aussagen nicht miteinander verheiratet. Rechts von Wölfi befindet sich Julian, NJV-Vize-Präsident. Links von Wölfi ist André von den Bothfelder Judoka, der als Helfer dabei war und zu den Judoka gehört, die ohne Wölfi heute wahrscheinlich kein Judo mehr machen würden. Alle abgebildeten Personen und auch die Person hinter der Kamera (Danke Knobi) sind geimpft und negativ auf das Corona-Virus getestet.